Dienstag, 11. November 2008

Barbara singt Deutsch

Monique Serf wurde als zweites von vier Kindern einer jüdischen Familie in Paris geboren. Ihr Vater war Elsässer, ihre Mutter kam aus Odessa. Als sie 10 Jahre alt war, floh sie mit ihren Angehörigen aus dem von Deutschland besetzten Teil Frankreichs. Nach verschiedenen Zwischenstationen kam sie im Juli 1943 in die südwestfranzösische Landgemeinde Saint-Marcellin (Département Isère). Dort musste sie sich bis 1944 vor dem Zugriff des mit Nazi-Deutschland kollaborierenden Vichy-Regimes verstecken. Nach der Befreiung, die sie in einer Pension in Le Vésinet (Département Yvelines) bei Paris erlebte, hörte sie ein Musiklehrer in der Nachbarschaft singen und beschloss, ihr Talent zu fördern. Sie erhielt Gesangs- und Klavierunterricht. 1947 immatrikulierte sie sich am Pariser Konservatorium und studierte klassische Musik bei dem Tenor Gabriel Paulet. Ihre ersten musikalischen Gehversuche unternahm sie Ende der 1940er Jahre im Kabarett La Fontaine des Quatre Saisons in Paris. Von 1950 bis 1952 lebte sie in Brüssel, wo sie in Künstlerkreisen verkehrte und vor Freunden Chansons von Édith Piaf, Juliette Gréco und Germaine Montéro sang. Nach ihrer Rückkehr nach Paris lernte sie Jacques Brel und später auch Georges Brassens kennen, mit deren Liedern sie auftrat. Nebenbei schrieb sie aber auch schon eigenes Material, das sie in ihrem Programm verarbeitete. 1957 nahm sie in Brüssel eine erste Single auf. Erst Anfang der 1960er Jahre kam ihre Karriere richtig in Schwung. Der große Durchbruch kam 1965 mit dem Album Barbara chante Barbara. Im Juni 1964 kam Barbara im Rahmen eines Gastspiels ins Junge Theater Göttingen. Als sie die Bühne betrat und sah, daß "nur" ein Klavier bereit stand, verließ Barbara entsetzt die Bühne und verweigerte ihren Auftritt. Barbara galt als extrem extravagant und bestand bei ihren Konzerten auf einen Flügel von Steinway. Nach 2 Stunden Warten schleppten Studenten einen Steinway-Flüge auf die Bühne. Barbara, die niemals deutsch singen wollte, war so ergriffen, daß sie bei ihren zweiten Konzert in Göttingen tobenden Beifall auslöste, als sie 10 Lieder in deutscher Sprache vortrug. Ihre dort gesammelten Eindrücke verwendete sie im Chanson "Göttingen", einem Beitrag für die Völkerverständigung. Das Stück ist in Frankreich sehr beliebt und leistete so einen bedeutenden Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung und insbesondere zur Bekanntheit Göttingens in Frankreich. 1967 veröffentlichte Barbara ein Album mit deutschen Versionen einiger ihrer Chansons (Barbara singt Barbara). Etliche deutsche Fassungen ihrer Lieder liegen von Walter Brandin und Didier Caesar vor (Göttingen, Eine winzige Kantate, Die Einsamkeit).
Am 15. September 1
989 erhält sie von Präsident Mitterand die Ehren-Medaille "Chevalier de la Legion D Honneur" verliehen.
1997 faxt ihr Georges Moustaki den Text eines Chansons und äußert den Wunsch, es gemeinsam mit ihr zu singen. Sie antwortet ihm, da sie nicht mehr singt. [Anm.: das Chanson "Odeon" hat George Moustaki 2003 selbst auf CD herausgebracht und Barbara gewidmet.
Barbara wird am Montag, dem 24. November 1997 um 3 Uhr morgens vom Rettungsdienst ins Krankenhaus von Meaux gebracht und anschließend ins amerikanische Krankenhaus von Neuilly verlegt, wo sie um 16 Uhr 10 nach den schon mehrfach verübten Suizid Versuchen stirbt.

Barbara, wird in Frankreich auf eine Stufe mit Jacques Brel, Yves Montand, Leo Ferre, Edith Piaf oder Juliette Greco gestellt.

Interesse: http://www.megaupload.com/de/?d=GSDITST5

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Fantastisch!

Anonym hat gesagt…

Inzwischen habe ich auch noch L'Aigle noir ins Deutsche übertragen.
Didier Caesar
2009.10

Didier Caesar hat gesagt…

Auf meiner neuen Internetseite www.deutsche-chanson-texte.de sind mittlwerweile sieben deutsche Texte von Barbaras Liedern. Sie sind einfach schön und es bewegt mich immer wieder eins dazu, es zu übertragen.
Didier Caesar